Mit Kanus geht es durch das größte Schilfgebiet der Welt.
Die Reise beginnt in Nufaru, einem kleinen rumänischen Ort am Rande des Naturschutzgebietes.
Wir besuchen die typischen Dörfer der Region und beobachten das Leben der Einheimischen.
Hier, in diesem Dschungel aus Schilf, lebt die bedeutendste Pelikankolonie Europas. Über 7000 Exemplare dieser riesigen Vogelart leben hier im Delta. Zu manchen Zeiten kreisen hunderte der Vögel über unsere Boote.
Die heimlichen Herrscher des Flußdeltas aber sind die Frösche. Die Luft ist erfüllt vom Quaken der Millionen Tiere. Ruhe kehrt nicht wirklich ein. Abends löst Vogelgezwitscher das Lärmen der Frösche ab.
Mit dem Kajak geht es durch dicht bewachsene Schilfgebiete bis zum Schwarzen Meer.
Entlang kilometerlanger leerer Sandstrände paddeln wir bis nach Sulina. Diese Ortschaft liegt direkt an einem der drei Hauptarme der Donau. Nur wenige Kilometer von uns entfernt befindet sich die ukrainische Grenze. Obwohl sich auf ukrainischer Seite das Donaudelta weiter ausbreitet, hören wir an manchen Tagen die lauten Detonationen aus dem Kriegsgebiet.
Insgesamt 5800 Quadratkilometer nimmt das zweitgrößte europäische Flussdelta ein. 87 Prozent davon sind Sumpfland. Immer wieder haben wir Schwierigkeiten, mit den Kanus am Ufer anzulegen. Dann schlagen wir unser Nachtlager direkt auf dem Wasser auf.
Im östlichen Teil des Donaudeltas stoßen wir auf ausgewilderte Pferde. Als die kommunistischen Kolchosen ihre Tätigkeiten einstellten, wurden die Arbeitspferde sich selbst überlassen. Seitdem leben diese herrenlos im Donaudelta. Unter den Naturschützern sorgen sie für Diskussionen, ob die Pferde eine Gefahr für die heimische Tierwelt bedeuten oder eine Bereicherung sind.
Wir besuchen ein paar Fischer, die jedes Jahr für einige Monate im Delta in ihrer kleinen Hütte leben. Weit entfernt von Frau und Kindern verdienen sie unter einfachsten Bedingungen den Lebensunterhalt für ihre Familien.
Richtung Norden paddelnd nähern wir uns langsam wieder der Zivilisation. Dicke Motor- und Ausflugsboote kommen uns auf den breiteren Wasserstraßen entgegen, läuten das Ende unserer anderthalbmonatigen Tour durch dieses Naturparadies ein.